Theodor Wisch

Geburtstag13.12.1907
NSDAP-Nr.369050
SS-Nr.4759
Quelle: Theodor Wisch wurde am 13.12.1907 in Wesselburener Koog in Holstein, als ältester Sohn eines Bauern, geboren. Bereits im Alter von vier Jahren verlor er seine Mutter, so das der Vater die insgesamt drei Söhne auf dem Hof selbst erziehen musste. Im Jahre 1923 erlangte Wisch die Mittlere Reife und erlernte das Handwerk der Landwirtschaft, was er mit einem Abschluss als staatlich geprüfter Landwirt an der Staatlichen Landbauschule Schleswig abschloss. Praktische Fähigkeiten erlernte er in Ost Holstein und in Holland. Als Aktivist im so genannten "Landvolk" trat er am 01.11.1930 der NSDAP, mit der Mitgliedsnummer 369 050, bei, sowie am nächsten Tag der Allgemeinen-SS, mit der Mitgliedsnummer 4.759. Zunächst wurde er im 1. Sturmbann der 53. SS-Standarte "Dithmarschen" in Wesselburen eingesetzt und wechselte dann am 17.03.1933 zum SS-Sonderkommando Berlin, wo unter der Leitung von Sepp Dietrich im Frühjahr 1933 die Leibstandarte SS "Adolf Hitler". Wisch sollte bis zum Kriegsende nur der Leibstandarte angehören. Zunächst gehörte er als Zugführer dem Sonderkommando an und gehörte ab 01.07.1933 dem Wachkommando auf Adolf Hitlers Berghof bei Berchtesgarden an. Am 07.10.1933 übernimmt er das Kommando über die 1. Kompanie der Leibstandarte. Dieser Kompanie war mehr als den anderen Kompanien der Standarte die Aufgabe der Repräsentation zugewiesen. So wurden die "langen Kerls" der 1. Kompanie unter Wisch bei zahllosen Veranstaltungen und Anlässen eingesetzt. So ist bei großen Anlässen, mit Beteiligung der Leibstandarte, fast immer die 1. Kompanie unter Teddy Wisch zu sehen. Weiterhin stand die 1. Kompanie bei Besuchen ausländischer Staatsgäste Spalier. Da er diese Kompanie mehrere Jahre hindurch anführte, kann man sicherlich sagen, das er diese Kompanie formte und zu seinem persönlichen Werk machte. Dennoch nahm Wisch mit seinen Männern auch an Manövern und militärischen Übungen teil. Außerdem heiratet er im November 1936. Aus dieser Ehe gingen 4 Kinder hervor. Zusammen mit seiner Kompanie nimmt er am Einmarsch in Österreich und dem Sudetenland teil, Eindrücke die er, wie er später sagte, nie wieder vergaß. Dem schloss sich 1939 die Besetzung der Resttschechei an, die als das Protektorat Böhmen und mähren mehr oder weniger eingegliedert wurde. Am 01.09.1939 nimmt er mit seiner Kompanie am Polen-Feldzug teil. Ehemalige Soldaten seiner Kompanie berichten von ihrer ersten Feuertaufe, wobei Wisch stets im vordersten graben, Seite an Seite mit seinen Männern, lag und immer Ruhe bewahrte und so seine Männer durch siegreiche Kämpfe führte. Seine Kameraden bezeichneten ihn als Vater der Kompanie, er kannte jeden einzelnen und war immer Ansprechpartner für seine Männer. Für die erfolgreichen Kämpfe seiner Kompanie wird er für den Polen-Feldzug mit beiden Eisernen Kreuzen ausgezeichnet. Für einen Hauptmann-Rang damals eine Seltenheit. Im November 1939 über Prag nach Nassau verlegt, gab Wisch seine 1. Kompanie mit Wirkung vom 04.01.1940 an seinen Nachfolger Martin Gross ab und übernahm bereits ab Dezember 1939 die Neuaufstellung und das Kommando über das neue IV. (Wach) Bataillon der Leibstandarte. Dieses Bataillon übernahm zunächst die Aufgaben seiner 1. Kompanie und nimmt dann am West- und Balkan-Feldzug teil. Ende Mai 1941 wird er Kommandeur des II. Bataillons des SS-Infanterie-Regiments "LSSAH", welches ihm bis zum 15.07.1942 untersteht. Mit seinem Bataillon nimmt er am Feldzug gegen Russland teil und verdient sich dort am 15.09.1941 das Ritterkreuz, als SS-Sturmbannführer und Kommandeur des II. Bataillons, für die schweren Angriffskämpfe westlich von Shitomir, die am 11.07.1941 ihren Anfang nahmen. Wisch hatte als Kommandeur des II. Bataillons aus eigenem Entschluss ein vom Gegner eingeschlossenes Kradschützenbataillon aus einer Umklammerung befreit und den weit überlegenen Gegner in die Flucht geschlagen. Dadurch wurden weitere feindliche Durchbruchsversuche vereitelt und der deutsche Vormarsch gesichert. Im Februar 1942 verwundet, kehrt er Anfang Juli 1942, seit dem 05.07.1942 Kommandeur des SS-Infanterie-Regiments 2, an die Ostfront zurück und verdiente sich während der Schlacht um Charkov des Jahres 1943 das Deutsche Kreuz in Gold. Wisch selbst bezeichnete diese Kämpfe als die härtesten seiner Soldaten-Laufbahn überhaupt. Nachdem Dietrich zum Kommandierenden General des II. SS-Panzer-Korps ernannt wurde, wurde Wisch zu seinem Nachfolger als Kommandeur der 1. SS-Panzer-Division "Leibstandarte" auserkoren, der sich bereits im Mai 1943 im Stab der Division einfand. Seine Nachfolge als Regimentskommandeur übernahm Hugo Kraas, so dass Wisch am 04.06.1943 offiziell das Kommando über die Leibstandarte übernahm. Anfang 1944 schlägt ihn Sepp Dietrich für das Eichenlaub vor. In der Begründung dazu hieß es: "In den Kämpfen des Jahres 1941 an der Ostfront, vor allem während der Durchquerung der Nogaischen Steppe im September 1941, bei der Eroberung Mariupols und bei den Abwehrkämpfen in und westlich von Rostow bewies Wisch mehrmals seine persönliche Tapferkeit und Führungseigenschaften. Mit seinem Bataillon, häufig auf sich allein gestellt und ohne Kontakt zur Division, erfüllte er sämtliche Aufträge der Division mit geringen Verlusten. Wisch führte persönlich die Aufklärung der gegnerischen Linien durch. Als Kommandeur eines Regiments bewies Wisch auch in den Winterkämpfen des Februar und März 1943 hohen persönlichen Einsatz für sich und seine Männer. Mit diesen hielt er die dünnen Linien gegen sämtliche Angriffe des Gegners östlich von Charkov. So entsetzte er die zeitweilig eingeschlossene 298. und 320. Infanterie-Division im Vorfeld der HKL und führte mit seinem III. gepanzerten Bataillon immer wieder für den Gegner äußerst verlustreiche Gegenstöße durch. Der Gegenangriff vom 02.03.1943 führte Wisch persönlich. Mit seinen Spitzenkompanien schuf er den Brückenkopf Bridok und nahm mit seinem gepanzerten Bataillon Walki. Die weiteren Angriffe führten zur Eroberung der Ortschaften Ogulzy und Ljubotin, die Ausgangspunkte für den Angriff auf Charkov. Im Zuge der Offensive auf Charkov, sicherte Wisch die rechte Flanke und stiess bis zum 10.03.1943 auf die äußeren Stadtbezirke der Stadt vor. Nach Ausschaltung der gegnerischen Stellungen auf den Höhen südlich von Charkov, nahm er das Zentrum der Stadt und stiess dann in die östlichen Bezirke der Ortschaft vor. Die Eroberung Belgorods in einem Überraschungsangriff ebenfalls im März 1943, begann mit den Angriffen seines Regiments, das er wie immer in vorderster Linie führte. Während des Unternehmens "Zitadelle" Kommandeur der Leibstandarte, zeigte Wisch erneut seine besten Führungseigenschaften. Mit täglich bewiesener persönlicher Tapferkeit führte er die schweren Angriffs- und Verteidigungskämpfe im Raum Kursk. Die Erfolge während der Offensive sind letztlich ihm zu verdanken. Stets war der gepanzerte Kommandowagen Wischs zwischen seinen Panzern oder seinen Grenadieren zu finden. Wisch ist es zu verdanken das der Abwehrkampf am 12.07.1943 gegen zwei gegnerische flankierend angreifende Panzer-Korps so erfolgreich für die eigenen Truppen verlief. In nur zwei Stunden konnten über 130 Panzer und Sturmgeschütze vernichtet werden. Bei der Abspaltung Italiens von der Achse führte er die Division über den Brenner und entwaffnete die italienischen Verbände Oberitaliens, um dann bereits ab November 1943 wieder an den Kämpfen um Shitomir und Korosten. Weiterhin kämpften die Soldaten um Berditschew und im Raum Pogrebischtsche. Bei all diesen Schlachten war Wisch die Seele des Kampfes. Während des Angriffes vom 14. bis 18.11.1943 in die tiefe Flanke des Gegners im Raum Kornin-Ssolowjewka-Kotscherowo auf der Strasse Shitomir-Kiev, stiessen die gepanzerten Verbände durch. Doch der Gegner schloss die Linien und verhinderte die Einbruch der nachfolgenden eigenen Truppen, um den Erfolg auszuweiten. Mit einem Flankenangriff mit Teilen des 2. SS-Panzergrenadier-Regiments "LAH" und Aufklärungsverbände sicherte Wisch jedoch den weiteren Angriff nach Osten. Aufgrund eines gegnerischen Durchbruches von Westen kommend am 26.11.1943 kehrte Wisch sofort von einem Aufklärungsunternehmen zurück und führte sofort verfügbare Teile seiner Division zum Gegenangriff an. Dabei wurde eine Gegnergruppe in Stärke mindestens eines Bataillons vernichtet. Ohne auf die Hauptmacht der Division zu warten setzte er seine Sturmgeschütze zum weiteren Angriff an und vereinigte sich nach wenigen Tagen mit einer nordöstlich angetretenen eigenen Kampfgruppe. Der eingeschlossene Gegner wurde vernichtet. Seit dem 05.12.1943 stand die Division östlich von Tschernjachoff im Einsatz, um die Kontakt zwischen dem eingeschlossenen XIII. und dem LIX. Armee-Korps herzustellen. Die Truppen kämpfen östlich von Korosten und hielten die aus dem Raum Radomyschl angreifenden gegnerischen Truppen auf. Wisch entschied sich für einen breiten Angriff 30 Kilometer tief in die Reihen des Gegners. Dabei zerschlug er den operativen Brückenkopf Radomyschl. Diesen Erfolg wertschätze auch der Oberbefehlshaber der 4. Panzer-Armee General der Panzertruppen Erhard Raus. Am 20.12.1943 erhielt die Leibstandarte zusammen mit der 1. und 7. Panzer-Division den Auftrag zum Angriff aus dem Raum östlich Korosten auf den Gegner. Aufgrund der unübersichtlichen Beschaffenheit des Landes, kamen die Angriffsspitzen nach ihrem Durchbruch von den festgelegten Wegen ab. Um ein Chaos zu verhindern, fuhr Wisch nach vorn und dirigierte persönlich seine Soldaten mit dem Kompass in die richtige Richtung. In diesem Partisanengebiet war es fast unmöglich eine Division aus dem Stabsquartier zu führen, da fast jede Leitung zerstört wurde. So verbrachte Wisch die folgenden Tage in vorderster Linie, um sofort entscheidend in die Kämpfe einzugreifen. Bei diesen Kämpfen gegen die 3. Garde-Panzer-Armee bewies Wisch wiederum seine Tapferkeit und Erfahrung. Auf dem Rückzug von Korosten nach Shitomir, gelang es Wisch mit Pak-Riegeln und reparaturbedürftigen Panzern den Gegner aufzuhalten. Für die Kämpfe östlich und südwestlich von Berditschew wird Wisch mit seiner Division am 21.12.1943 im Wehrmachtsbericht genannt und erhielt ein persönliches Dankschreiben des Generalfeldmarschalls von Manstein am 15.01.1944. Unter dem Kommando Wisch`s und während der Kämpfe in Russland vom 05.07. bis zum 12.07.1943, vom 06.11.1943 bis zum 31.01.1944 zerstörte oder erbeutete die Leibstandarte in nur 6 Monaten: 1.124 T-34 Panzer 12 Kw-Panzer 5 Schützenpanzerwagen 89 kleine Panzer 6 7,62-cm-Geschütze 34 12,2-cm-Geschütze 5 Flak-Kanonen 7 automatische Kanonen 97 weitere Geschütze 227 mittlere Pak-Geschütze 1.056 schwere Pak-Geschütze 12 Granatwerfer 50mm 45 Granatwerfer 82mm 73 Granatwerfer 122mm 553 Panzerbüchsen 638 MG 575 Maschinenpistolen 2.003 Gewehre 9 Flammenwerfer 37 Flugzeuge 334 Fahrzeuge 98 Fuhrwerke 2.953 Gefangene 16.541 Tote Aufgrund seiner immer wieder an den Tag gelegten Tapferkeit und der stets bewiesenen besten Führungseigenschaften halte ich den SS-Brigadeführer Theodor Wisch für geeignet mit dem Eichenlaub ausgezeichnet zu werden." Am 12.02.1944 wird ihm daraufhin als SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS und Kommandeur der 1. SS-Panzer-Division "LSSAH" das 393. Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen. Nach der Neuaufstellung der Division in Belgien, kam die Division an der Invasionsfront zum Einsatz und bildete mit Teilen eine Zweite Linie im Raum Brügge in Flandern hinter den Heeresdivisionen, weil das OKW hier den Hauptangriff der Alliierten vermutete. Als sich dies als Fehlannahme herausstellte verlegte die Division am 18.06.1944 in dem Raum Caen und kämpfte dort Seite an Seite mit der 12. SS-Panzer-Division "Hitlerjugend". Später versuchte sie den Durchbruch auf Avranches zu verhindern. So vernichtete die Division allein am 18.07.1944 80 britische Panzer und verhinderte so den Ausbruch des Gegners aus dem Raum Caen. Bei den Kämpfen im Raum Falaise wird Wisch bei der Befehlsausgabe für den Ausbruch durch Artillerietreffer an beiden Beinen schwer verwundet und von Soldaten des SS-Regiments "Der Führer" der 2. SS-Panzer-Division "Das Reich" gerettet. Die Zeit bis zum Ende des Krieges verbringt er dadurch im SS-Lazarett Hohenlychen. Die Führung der Leibstandarte übernimmt zunächst der Kommandeur des Artillerie-Regiments Franz Steineck. Lange zeit war man der Meinung das Wisch beide Beine amputiert wurden. Dies entspricht jedoch nicht der Wahrheit. Zumindest zeigen aus der Gefangenschaft geschriebene Briefe, das ihm seine Beine Schmerzen bereiteten. Für die Erfolge der Division im Abwehrkampf an der Westfront, insbesondere in der Normandie und bei Falaise, wird er durch Dietrich zu den Schwertern vorgeschlagen: "Bei den Kämpfen zwischen Caen und Falaise bewährte sich Wisch mit seiner Division aufs neue. Wisch verhinderte alle Durchbruchsversuche des Gegners. Schlug einen gegnerischen Einbruch bei der Nachbardivision in schweren und harten auf eigener Verantwortung geführten Gegenangriffen zurück. Auch nach Einkesselung der Division wehrte sich diese gegen die schweren Angriffe des Gegners, wobei Wisch auch hier die Gegenangriffe immer selbst führte. Am Tage des Ausbruchs führte Wisch auch diesen Angriff persönlich, wobei er schwer verwundet wird. Ich halte Wisch für besonders würdig diese hohe Auszeichnung entgegenzunehmen." Wisch erhält so am 30.08.1944 die 94. Schwerter zum Eichenlaub. Wisch war ein beeindruckender Offizier im Bezug auf Führung, Tapferkeit, Taktik und Charakter. In Krisensituationen blieb er ruhig und war somit auch bei Heeresangehörigen anerkannt und bewundert. Heinrich Himmler schlug im Februar 1945 den Schwerterträger Theodor Wisch als Nachfolger für die Neubesetzung des Reichstagssitzes des gefallenen SS-Brigadeführers Hintze vor. Es kam jedoch nicht mehr zur Annahme des Mandates. Mit Kriegsende schlug er sich zu seiner Familie nach Heide durch, wo er von den englischen Besatzern abgeholt und bis zu seiner Entlassung 1948 in Swindon/England festgehalten wurde. Wieder in der Heimat findet er eine befriedigende Aufgabe im Zuchtverband für rotbunte Rinder. Bei Gründung des Kameradschaftsbundes des I. SS-Panzer-Korps, findet sich auch Wisch wieder ein. Nach 2 Herzinfarkten, kam er in seinem letzten Lebensjahr nicht mehr auf die Beine. Schließlich verstarb Theodor Wisch am 11.01.1995 in Hamburg-Norderstedt. Sein Tod war für ihn eine Erlösung von den Schmerzen. Der Nachlass dieses bewährten Divisionskommandeurs wurde im Jahre 1997 unwiederbringlich auseinandergerissen und verkauft.
Einheiten
von (am)bisEinheitDienststellung/FunktionStreitkraft
01.04.1936 1./SS-Leibstandarte Adolf Hitler Führer SS1

1 lt. Meldung oder Hinweis

Beförderungen
amzum
01.04.1936 Hauptsturmführer1

1 lt. Meldung oder Hinweis

Haben Sie weitere Informationen? Dann kontaktieren Sie uns oder besuchen Sie unser Forum für deutsche Militärgeschichte.
Werbung
Doehle: Die Auszeichnungen des Grossdeutschen Reichs Klietmann: Auszeichnungen des Deutschen Reiches 1936-1945 Patzwall: Das Deutsche Kreuz 1941-1945 Möbius: Über Moskau ins Kurland Sowjetische Partisanen 1941-1944
Doehle: Die Auszeichnungen des Grossdeutschen Reichs Klietmann: Auszeichnungen des Deutschen Reiches 1936-1945 Patzwall: Das Deutsche Kreuz 1941-1945 Möbius: Über Moskau ins Kurland Musial: Sowjetische Partisanen 1941-1944